Thomas Gatzemeier
* 21.12.1954 in Döbeln
Thomas Gatzemeier ist ein deutscher Maler, Bildhauer und Schriftsteller.
Sein Werk bestimmen keine stilistischen Kohärenzen, vielmehr vitalistische Rhythmen.
Wie Satyrspiele flankieren leichtfüssigere, hell aquarellierte Tuschzeichnungen die schwerblütige Malerei. Sie huldigen dem bukolischen und surrealistischen Picasso der zwanziger Jahre. Gatzemeier überrascht mit Bocksprüngen und jähen Umschlägen.
Eduard Beaucamp (Frankfurter Allgemeine Zeitung)
Thomas Gatzemeier, 2010
Thomas Gatzemeier wuchs in Döbeln auf. 1971 beendete er die Polytechnische Oberschule in Döbeln mit der Mittleren Reife und wurde da zum Schrift- und Plakatmaler ausgebildet. Anschließend leistete er seinen Wehrdienst in der NVA und wurde aus gesundheitlichen Gründen vorzeitig entlassen. Nach einer kurzzeitigen Beschäftigung als Steinmetzgehilfe begann er 1975 ein Studium der Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst. Seine Lehrer waren Arno Rink und Volker Stelzmann. Als Diplomarbeit schuf er ein großformatiges Gemälde einer Beerdigung und das Bild „Die Hitler kommen und gehen“ (Josef Stalin). Er schrieb eine Diplomarbeit mit dem Titel „Essays über den Tod“.
Von 1980 bis 1986 arbeitete Gatzemeier in Döbeln und übernahm Staatsaufträge. Für den Club der Werktätigen in Döbeln malte er vier großformatige Bilder: Urteil des Paris, Sommertag und zwei Landschaften. Die Bilder sind heute im Rathaus, dem Gymnasium und dem Theater von Döbeln zu sehen.
Nachdem sein Bruder und seine Schwägerin 1984 aus politischen Gründen inhaftiert wurden, stellte Gatzemeier einen Antrag auf Ausreise und erhielt Ausstellungsverbot. 1986 wurde er ausgebürgert, zog nach Karlsruhe und arbeitet dort als freier Künstler. Seit 2006 hat er ein weiteres Atelier in Leipzig.
1987 hatte er seine erste Einzelausstellung in der Galerie Paepke Karlsruhe, 1988 im Badischen Kunstverein Karlsruhe und in der Galerie Koppelmann Köln. Im selben Jahr erhielt er eine Förderkoje der Art Cologne. Es folgten zahlreiche Ausstellungen in Galerien und Kunstvereinen.
1989 zeigte er das mit seinem Kollegen Paul-Uwe Dietsch geschaffene Projekt „In Spirit of Rubens“ auf der Art Cologne. 1991 wurde das Projekt im Kunstverein Siegen gezeigt.
In den Jahren 1992 - 1993 arbeitete Gatzemeier an dem Skulturenprojekt „17 Plastiken“. Die Arbeit, die sich auf Gewalt im weitesten Sinne und auf die rechtsextremistischen Morde im Deutschland des Jahres 1992 bezog, wurde 1994 erstmals im Berliner Reichstagsgebäude gezeigt.
2002 bekam Gatzemeier den Auftrag für ein 60 m² großes Wandbild für die Marienkirche Onolzheim bei Crailsheim.
Von 1983 bis 2010 arbeitete Gatzemeier an seinem Roman „Der Sekretär“. Bis 2012 entstanden der Roman „Morgen, morgen wird alles zum guten Ende kommen“ und einige Erzählungen.
Mehr unter www.thomas-gatzemeier.de.