Der Döbelner Riesenstiefel
Der Döbelner Riesenstiefel ist nicht allein ein hervorragendes Beispiel traditionsreicher sächsischer Handwerksleistung, er ist zugleich das Wahrzeichen der Stadt Döbeln.
Ausgestellt wird er im Großen Sitzungssaal im Döbelner Rathaus. Schon wegen seiner Höhe von 3,70 m benötigt das gigantische Schuhwerk einen solchen Raum.
1925, zum 600-jährigen Jubiläum der Schuhmacherinnung, fertigten sieben Innungsmeister in 750 Arbeitsstunden den 200 kg schweren Riesenstiefel. Ganze zehn Rindshäute Oberleder und 92 kg Bodenleder wurden u. a. benötigt. Die Sohlenlänge beträgt 1,90 m und das Sporenrad hat einen Durchmesser von 0,5 m.
1957 wurde der Riesenstiefel im damaligen Kreismuseum, welches sich auf der Burg Mildenstein in Leisnig befand, ausgestellt.
Auf Grund von Umbau- und Restaurationsarbeiten auf der Burg holten die Döbelner den Stiefel am 29. März 2010, noch vor Ablauf der vereinbarten Leihdauer, zurück.
Von April bis August 2012 wurde er dann von der Dresdner Lederrestauratorin Beate Rieß und ihrer Mitarbeiterin Stephanie Schonnop im Döbelner Rathaus umfangreich und für die Öffentlichkeit sichtbar saniert. Dabei wurde auch das gesamte „Innenleben“ ausgetauscht. Eine maßgefertigte Aluminiumkonstruktion im Inneren gibt ihm seitdem wieder Stabilität.
Besichtigt werden kann der Stiefel immer, wenn auch das Rathaus geöffnet ist, es sei denn, im Sitzungssaal findet eine Veranstaltung statt. Da der Große Sitzungssaal aber im Wesentlichen dem Stadtrat, einzelnen Konzerten und wenigen größeren Beratungen vorbehalten bleibt, ist der (kostenlose) Blick meist frei auf den glänzenden Riesen.