Biografie Hildegard Stilijanov

Stadtmuseum/Kleine Galerie | Ausstellungen | Stilijanov 

Biografie

Hildegard Stilijanov (1905 - 1981)

 1905, 23. März

 in Dresden geboren als Tochter des Maschinenbauers, später Leiter des Unfallkommandos,
 Max Paul Eulitz (1884 - 1969) und Paulina Hulda Hummel (1892 - 1953)

 1911

 Besuch der Bürgerschule, neun Jahre; lebt bis zum 22. Jahr mit zwei Brüdern bei ihren Eltern

 1920 - 1925

 Lehre und Arbeit als Porzellanmalerin bei der Firma Villeroy & Boch Dresden;
 zusätzlich kunstgewerbliche Studien in Dresden und Berlin

 1925

 Heirat des Malers Siegfried Donndorf

 1927

 lebt mit ihm jetzt in Dresden-Blasewitz, Prellerstraße 40, Villa Sommerlust - Wohnort und
 lebendiger Treffpunkt einer Künstlergemeinschaft; Freundschaft mit Herrmann Teuber,
 Werner Laves, Hans Jüchser, Doris und Walter Scheinert;
 Besuch von Vorlesungen an der TH Dresden (Soziologie)

 1929

 Reise mit Siegfried Donndorf durch ganz Italien bis Capri, den sein Rompreis ermöglicht

 1930 - 1932

 befreundet mit den Emigrantenpaar Fid (Helfrida Wenzel, Schauspielerin/
 Johnny Friedlaender), den Emigranten Joseph Maier (Soziologe, später Prof. USA) und 
 Cuno Wojczewski  (Schriftsteller, Schauspieler, Regisseur), Malern der ASSO; 
 sie ist aktive Gegnerin des Nationalsozialismus;
 ihre Begeisterung und große Begabung für den Tanz (Ausdruckstanz) - befeuert und 
 gefördert durch ihre Freundschaft zu Dore Hoyer - mit einem Studium bei Mary Wigman 
 zu krönen, erlaubt ihre Lage nicht.

 1932

 geht mit Cuno Wojzewski nach Berlin.

 1932 - 1936

 Schauspielstudium bei E. Plate und Frau Stritt; 1936 Leistungsnachweis als weitaus Beste;
 Sie ist hier wegen ihrer Nazigegnerschaft zahlreichen Schikanen und Verhaftungen
 ausgesetzt. Ein Engagement durch Gründgens, der sie in seinem Ensemble haben wollte,
 kommt somit nicht zustande und sie wird im Theater am Gendarmenmarkt in Berlin nur für
 kleine Rollen besetzt.

 1934

 Rückkehr nach Dresden; Verwicklung in den Fall Woijzewski-Schreier wegen des Drucks
 und der Verteilung illegaler Flugblätter gegen das Treiben von SA und SS;
 sie wurde deswegen 9 Wochen in Haft genommen und zweieinhalb Jahre unter
 Polizeiaufsicht gestellt.

 1936 - 1941

 Nach ihrer Haftentlassung lebt sie fast 10 Jahre mit Woldemar Winkler zusammen (Dresden,
 Scheffelstr. 27), der die Akademie für Zeichnen und Malen, vormals Simonson-Castelli in
 Dresden seit 1929 leitet. Dort Studium und Mitarbeit; seit 1939 stellvertretende Leiterin.
 Die Schule umfasst weit über 100 Schüler in Tages- und Abendkursen und 5 Lehrer -
 unter ihnen Ernst Hassebrauk. Sie ist im Visier der Gestapo. 
 Die Einstellung des von der Kunstgewerbeschule Dresden entlassenen Prof. Carl Rade wird
 verhindert. Einer ihrer prominentesten Schüler: Albert Wigand.

 1941

 Leitung der Akademie für Zeichnen und Malen als Woldemar Winkler zum
 Kriegsdienst eingezogen wurde.

 1944

 Fahrt nach Wien; lernt den dort promovierten Bulgaren Dr. jur. Boris Stilijanov kennen.

 1945

 kehrt  mit ihm nach Dresden zurück; beim Angriff auf Dresden am 13.02.1945 total 
 ausgebombt

 1945

 Heirat von Boris Stilijanov
 Noch kurz vor der Geburt seines Sohnes muss er Deutschland verlassen, um seine Mutter
 und Schwester nach Bulgarien zu bringen und kehrt nicht nach Deutschland zurück.
 Sie ist verzweifelt; wohnt in Dresden-Kauschau und wirkt als Schauspielerin in dem Kabarett
 „Die Eulenspiegel“ mit.
 Durch Kriegsfolgen und Geburt, Verlust der Stimme.

 1946

 Baustudentin an der Staatlichen Kunstakademie Dresden

 1947 - 1952

 Studium der Malerei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden bei Hans Grundig, 
 Hans Theo Richter und Wilhelm Lachnit.
 Durch ihre Verausgabung als Sozialreferentin des Studentenrates hat sie zu wenig Zeit 
 für malen und zeichnen.
 Ihre enge Freundschaft mit Theodor Rosenhauer beeinflusst ihr Schaffen, aber von noch
 viel größerem Einfluss - nicht nur auf ihr Schaffen, sondern auf ihr ganzes Leben - ist seit
 1947 Prof. Bernhard Kretzschmar, der sofort eine enge Beziehung zu ihrem Sohn hat.

 1949

 Sie ist mit einem Aquarell bei der 2. Deutschen Kunstausstellung, Dresden vertreten.

 1950

 Nach dem verheißungsvollen Neubeginn der Hochschule für Bildende Künste leidet sie
 sehr unter der Ideologisierung der Kunst unter dem neuen Rektor Fritz Dähn;
 insbesondere an den Diffamierungen ihres Lehrers Prof. Wilhelm Lachnit. Ihre kritische
 Stellungnahme verhindert die vorgesehene Aspirantur.

 1952- 1960

 arbeitet als freischaffende Malerin; intensive Sozialarbeit innerhalb des VBK-DDR;
 unterrichtet kurzzeitig Kunst an der Fachschule für Kindergärtnerinnen in Dresden. 
 Säulengestaltung im Flugzeugwerk Dresden-Klotzsche; Bemalung zahlreicher Türen eines
 Kindergartens in Dresden-Freital.

 Das Stillleben, offiziell nicht besonders erwünscht, gibt ihr die Freiheit, sich
 politisch-thematischen Vorgaben zu entziehen und ihre Liebe zu den Blumen, der Poesie
 der stummen kleinen Dinge - zur Schönheit auszudrücken und dabei gleich einem Musiker
 zu „komponieren“.
 Ihr Atelier hat sie wie Bernhard auch in der Hochschule für Bildende Künste Dresden.
 In Freundschaft verbunden ist sie mit so unterschiedlichen Künstlern wie Wilhelm Lachnit,
 Eugen Hoffmann, Josef Hegenbarth, Hans Jüchser, Willy Wolff, Albert Wiegand.   

 1955 - 1974

 Wohnt jetzt in Dresden Zschertnitz – versorgt dort Bernhard, ihren Vater und Sohn.
 Bernhard behält seine Wohnung in Gostritz zwar bei, ist aber dort äußerst selten.
 Trotzdem ist sie nicht das Heimchen am Herd und vollkommen selbstständig.
 Über den Außenminister Dr. Lothar Bolz kann sie hauptsächlich Stillleben für Botschaften
 verkaufen, auch die TU Dresden, der Kulturfond und weitere Institutionen erwerben Werke.

 1957

 Studienreise mit Eva Schulze-Knabe nach Bulgarien. Erstes Treffen seit 1945 mit Boris (Stilijanov).

 1958

 Heirat von Bernhard.
 Mit dem Kinderbild: „Gisela erwartet Gäste“ (1955) hat sie auf der
 IV. Deutschen Kunstausstellung großen Erfolg.

 1959

 erste Reise mit ihrem Sohn nach Bulgarien - malt und erholt sich auf der romantischen Insel
 Nessebar, die sie auch mit Bernhard und ihrem Sohn in den folgenden Jahren oft besuchen
 wird und mit Maleraugen betrachtet.

 1962 - 1973

 Betriebsvertrag mit dem Arzneimittelwerk Dresden-Radebeul - dort begeisterte und
 erfolgreiche Zirkelleiterin des Malzirkels.
 Freundschaft mit dem „Bernhard Schüler“ Siegfried Klotz.

 1967

 Reise zu Freunden nach Arboga, Schweden

 1972

 Tod von Bernhard mit 83 Jahren

 1972 - 1980

 Ordnung seines umfangreichen, chaotischen Nachlasses und Vorbereitungen von
 Ausstellungen seines Werkes in der Nationalgalerie Berlin 1974, der Kunsthalle
 Rostock 1975 und der Galerie Kühl in Dresden 1975 und 1980.
 Nach umfangreichen Baumaßnahmen Bezug einer neuen Wohnung auf dem
 Weißen Hirsch, Dresden 1976.

 1977

 Einzug in die Museen; das Stillleben mit gelber Rose, (VIII. Deutsche Kunstausstellung
 Dresden) wird von den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden, Galerie Neue Meister erworben.

 1980

 Martin- Andersen-Nexö-Kunstpreis der Stadt Dresden
 Reise mit ihrem Sohn nach Paris auf Einladung von Johnny Friedlaender - tief beeindruckt
 von der Kathedrale in Chartres.

 1981

 am 04.09. verstorben; dem  Grab von Bernhard beigesetzt; zum Gedächtnis spricht
 Fritz Löffler; es erklingt Musik ihres Lieblingskomponisten Mozart.
 Sie war eine „gute Frau und Künstlerin“ (Herrmann Glöckner).

 

 Reisen

 Italien, Österreich, Rumänien, Bulgarien, Tschechoslowakei, Ungarn, Polen, Holland,
 Schweden, Sowjetunion, Jugoslawien, Frankreich

 Personal-
 ausstellungen
  

 1964   Glockenspielpavillon Dresden
 1972   Galerie Kunst der Zeit Dresden, Gemälde
 1974   Galerie Kühl Dresden, Aquarelle
 1975   Galerie am Sachsenplatz Leipzig
 1980   Verband bildender Künstler Dresden, Glockenspielpavillon, Malerei - Zeichnungen

 Ausstellungen

 Beteiligung an fast allen wichtigen Ausstellungen der DDR und in Stuttgart;
 im Ausland in der Sowjetunion, China, Budapest, Bukarest, Warschau, Prag, Sofia;
 vertreten bei den Deutschen Kunstausstellungen Dresden.

 Werke

 in zahlreichen Museen u. a. bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden,
 Kunstsammlungen Chemnitz, Kunsthalle Rostock; Junge Kunst Frankfurt/Oder,
 Kunstmuseum Moritzburg Halle, Museum der Bildenden Künste Leipzig.                                                 
 zahlreiche Werke beim Kunstfond, Kunstarchiv Beeskow, TU Dresden;
 54 Werke (vor allem Stillleben) sind Eigentum der Bundesregierung 
 (https://kleineanfragen.de/bundestag/19/4905-kunstgegenstaende-im-besitz-der-
 bundesregierung.txt) und schmück(t)en vor allen ausländische Botschaften.

 Literatur-Auswahl

 Hildegard Stilijanov
 Eine Insel - betrachtet mit Maleraugen, Bildende Kunst, 1965, Heft 8
 Warum ich Stilleben male? Union, 15.11.1977 

 Im Nachlass: Gedichte und Essays                                              

 Fritz Löffler. Hildegard Stilijanow, Dresdner Künstler, Herausgeber Verband bildender
 Künstler der DDR
 Redaktion Dr. Diether Schmidt, 1980                                                                                   
 Malerischer Reichtum, Zum Tode von Hildegard Stilijanow-Kretzschmar, Union 15.09.1981

 Trotzdem. Neuanfang 1947, Zur Wiedereröffnung der bildenden Künste Dresden,
 Phantasos I , Hg. v. Rainer Beck und Natalia Kardinar, Dresden 1997, Verl. Der Kunst

Zusammenstellung - Peter Stilijanov       
Klosterneuburg, 12.02.2021                                                      

Image

Stadt Döbeln

Große Kreisstadt Döbeln
Stadtverwaltung Döbeln
Obermarkt 1
04720 Döbeln

Schnell-Links

Impressum

Folge uns

Image
Image

© Stadt Döbeln 2023

Wir benutzen Cookies

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.