Erich Heckel
* 31.07.1883 in Döbeln
† 27.01.1970 in Radolfzell am Bodensee
Erich Heckel war ein deutscher Maler und Grafiker des Expressionismus. Diese Kunstrichtung des 20. Jahrhunderts zeichnet sich durch Verzicht auf die sachlich treue Wiedergabe des Gegenständlichen in Form und Farbe aus und strebte Geschlossenheit in der Bildform an, verstärkte die Ausdruckskraft der Linie.
Lebenslauf
1883
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am 31. Juli geboren in Döbeln, Niedermarkt 15
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1897 - 1904
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Chemnitz, Abitur am Realgymnasium
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1904 - 1905
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bis Sommersemester 1905 Architekturstudium an der Technischen Hochschule Dresden bei Fritz Schumacher; Anstellung im Atelier von Wilhelm Kreis; Freundschaft mit Kirchner und Fritz Bleyl
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1905
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nach Aufgabe des Studiums zusammen mit Bleyl, Kirchner und Schmidt-Rottluff Gründung der "Brücke"
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1911
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Sommer in Prerow auf dem Darß; im August mit Kirchner in Moritzburg; im Herbst Übersiedlung von Dresden nach Berlin; sechste Brücke-Mappe mit Graphik Heckels
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1913
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erste Sonderausstellung bei Fritz Gurlitt in Berlin; Auflösung der "Brücke"
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1915 - 1918
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freiwilliger Pfleger des Roten Kreuzes in Flandern; Begegnung mit Max Beckmann und James Ensor
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1918
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seit November wieder in Berlin
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1937
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Beschlagnahme von 729 Arbeiten Heckels in deutschen Museen
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1944
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im Januar Zerstörung des Berliner Ateliers durch Fliegerbomben; Vernichtung aller Druckstöcke und zahlreicher anderer Arbeiten; im Mai Übersiedlung nach Hemmenhofen am Bodensee
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1949 - 1955
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Lehrauftrag an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe
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1970
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am 27. Januar in Radolfzell am Bodensee gestorben
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Wissenswertes über Erich Heckel
Der berühmte Erich Heckel verbrachte nur die ersten 3 Monate in unserer Stadt. Nach dem Abitur am Realgymnasium Chemnitz begann er 1904 ein Architekturstudium an der THS Dresden. In dieser Dresdner Zeit gründete er mit den Freunden Karl Schmidt-Rottluff und Ernst Ludwig Kirchner die Künstlergemeinschaft „Die Brücke“ ( später O. Mueller, Emil Nolde, M. Pechstein 1905 - 1913). Ohne Kunststudium, nur durch Sehen und Fühlen des Ursprünglichen malen und zeichnen sie als ihr ungehemmtes Bekenntnis zur freien Natürlichkeit. Form und Farbe ihrer Arbeiten sind nicht den äußerlichen Normen der Schönheit unterworfen, Brücke-Künstler zeigen die innere Wahrheit. Gegen den akademischen Kunstbetrieb, Naturalismus und Impressionismus gerichtet, entsteht eine bisher in Europa noch nicht gesehene Kunst: der Expressionismus (frz. l`expression = der Ausdruck), ein bedeutender Aufbruch und Neubeginn in der deutschen Malerei und Grafik.
Während in Dresden die Harmonie von Welt und Mensch in Heckels Arbeiten Ausdruck findet (z. B. von Sommeraufenthalten an den Moritzburger Teichen), stehen in Berlin
(ab 1911) Hektik und Bedrohung in der Großstadt, der leidende Mensch (Zirkuswelt) im Mittelpunkt. Den 1. Weltkrieg erlebt Heckel als Sanitätssoldat in Flandern, Bilder und Holzschnitte klagen die Unmenschlichkeit an. Nach 1919 hat er als erfolgreicher Maler zahlreiche Ausstellungen in Deutschland, den Niederlanden und USA, 1922 - 1923 entsteht als Auftragswerk die Wandmalerei „Lebensstufen“ im Angermuseum Erfurt.
1937 gehört Heckel zu den diffamierten Künstlern, deren Werke die Nazis als entartet beschlagnahmen (729 von Heckel) und viele vernichten. Heckels späte Jahre prägt das Suchen nach Harmonie, eine gefällige Malweise findet sich in weiträumigen Landschaften. Nach der Zerstörung des Berliner Ateliers 1944 siedelte er nach Hemmenhofen am Bodensee über und lehrte von 1949 - 1955 an der Hochschule der Bildenden Künste in Karlsruhe.
Heckels Werk schenkt uns Landschaften (durch seine Liebe zum Meer während der Aufenthalte in Dangast, Prerow, Hiddensee, Fehmarn,
Osterholz/Flensburger Förde) und Menschenbilder (u. a. Porträts, die das Wesen der Personen zeigen) und – Heckel ist ein Maler des Lichts!
In Döbeln wurde dieser international bedeutende Künstler geboren; seine Werke sind der Stolz bekannter Galerien in aller Welt.
Ursula Plate
Vorsitzende Erich-Heckel-Freundeskreis
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