Wie wirken die Erfahrungen aus der Wendezeit fort – und wie wertvoll kann es sein, in zwei Systemen gelebt zu haben? Solche und weitere Fragen verhandelt der Dokumentarfilm „Wendegeschichten: Riesa” vom Sprungbrett e.V. und dem Leipziger Filmemacher Michael Schlorke. Riesaer*innen und weitere Ostdeutsche teilen in der 75-minütigen Dokumentation ihre Lebensgeschichten und Alltagssorgen während der Wende, sprechen über den Widerstand gegen die Treuhand-Politik und das Aufwachsen als „Nachwendekind” – in einem Riesa, dass sich seit 1990 rasant und nicht immer zum Besseren verändert hat.
Die Dokumentation speist sich aus dem seit 2020 laufende Projekt „Riesaer*innen auf dem Weg in die deutsche Einheit“ des Sprungbett e.V. Dabei kamen Zeitzeug*innen in Interviews, Erzählcafès und Podiumsdiskussionen zu Wort. Theaterstücke und Ausstellungen rundeten das Programm ab. Während die Frage nach „guter Kunst für Ostdeutsche” durchaus für Lacher sorgte, zeugte die rege Beteiligung an Gesprächsrunden über Joliot Curie – das einstige Clubhaus der Stahlwerker – von schmerzhaften Leerstellen, die die Wende an der Elbe bis heute hinterlassen hat.
„Wendegeschichten: Riesa“ fügt all diese und weitere unerzählte Geschichten zusammen. Gezeichnet wird ein eindrückliches Bild eines so schwierigen wie facettenreichen Strukturwandels, der sowohl mit Hoffnungen als mit Ängsten einherging – und auch Menschen abseits der Stahlstadt Riesa beschäftigen sollte.
Eintritt frei.
(Quelle: www.treibhaus-doebeln.de)
Veranstalter: Treibhaus e. V. Döbeln