Die Referentin Antje Reppe (M.A.), wiss. Mitarbeiterin im Bereich Volkskunde/Kulturanthropologie beim Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde e. V. Dresden, berichtet Wissenswertes zum Thema:
„Inszenierte Heimat. Heimatfeste im Königreich Sachsen“
Ende des 19. Jahrhunderts standen sich die Folgeerscheinungen der industrialisierten Moderne gegenüber: Verstädterung, Mobilität, Wirtschaftswachstum und Fortschrittsoptimismus auf der einen, ein beschleunigter Alltag und der Verlust vertrauter Lebenswelten auf der anderen Seite. In diesem Spannungsfeld entstand eine Vielzahl von Ideen für eine moderne, reformorientierte Lebensführung. „Heimatfeste“ etablierten sich in diesem Kontext als neuer Festtypus: Der zum
Sehnsuchtsort stilisierte Heimatort wurde in seiner Entwicklung und Besonderheit präsentiert und die Bewohnerinnen und Bewohner im Fest vereint. In Feiern, Festspielen und Gottesdiensten, sogar in eigens verfassten Gedichten, Liedern und Erzählungen wurde das lokale Selbstverständnis in Szene gesetzt und ein ‚Bild‘ des Heimatortes entworfen. Im Vortrag werden lokale und regionale Beispiele anhand reichhaltiger Quellen aus Stadtarchiven, Zeitungen und Festpublikationen vorgestellt und das 1914 in Döbeln gefeierte Heimatfest präsentiert.
Veranstalter: AG Döbelner Heimatfreunde am Stadtarchiv