Seit jeher üben Miniaturen eine Faszination auf uns aus. In erster Linie fühlen wir uns durch die niedlichen und filigranen Figuren angezogen. Erst auf den zweiten Blick offenbart sich eine ganz andere Perspektive. Wenn mit Zinnsoldaten Schlachten wieder lebendig werden, Modelle von Burgen und Gebäuden ein längst vergessenes Stadtbild in Erinnerung rufen und Puppenstuben Wohn- und Kaufkulturen widerspiegeln, wird es deutlich: hier sieht man Zeitzeugen bei der Arbeit.  

Kein Museum hat den Platz, die gesamte Lebenswelt der vergangenen Jahrzehnte zu sammeln und zu zeigen. Da kommen Puppenstuben gerade recht. Nun kann man sogar mehrere Zimmer, Zeiten und Moden gleichzeitig ausstellen.

So lädt die aktuelle Sonderausstellung „Kleine heile Welt“ im Stadtmuseum Döbeln zu einer Zeitreise durch die Wohnkultur
von 1900 bis 1980 ein.

Die Chemnitzer Sammlerin Karin Neubauer reiht nicht einfach Puppenstuben aneinander. Vielmehr haucht sie gekonnt zahlreichen Szenen aus dem Puppenalltag Leben ein. Dabei wird nicht nur gewohnt, geschlafen und gebadet. Die Kinder lernen in der Schule, haben Spaß auf dem Spielplatz und mit Eisenbahn und Holz-Auto. Zum Einkaufen geht es in den Tante-Emma-Laden oder zum Marktstand um die Ecke. In der Freizeit kann im Garten beim Gemüseanbau und auf der Hollywood-Schaukel entspannt werden. Leckere Eisbecher mit Waffel warten in der Milchbar auf kleine Gäste.

Sogar der Weihnachtsmann gewährt seltene Einblicke in seine Werkstatt.

Wohnzimmer 1900 mit Weihnachtsdeko (Foto: Karin Neubauer)

Veranstalter: Stadtmuseum/Kleine Galerie Döbeln